Donnerstag, 20. Oktober 2016

Rothirschtage 2016 - Fachtag Rotwildforschung für die Praxis

Vom 08. bis 10. Oktober 2016 fanden in den Gemeinden des Rotwildgebiets Südschwarzwald die Rothirschtage statt. Interessierte konnten sich über die Wildart informieren und an einem bunten Veranstaltungsangebot teilnehmen.

Am Samstag hielt Rudi Suchant bei der Eröffnungsveranstaltung in Schluchsee einen Vortrag über Rotwild im Südschwarzwald. Im Anschluss zeigte der Tierfilmer Andreas Kieling eindrucksvolle Filmaufnahmen von Wäldern, Wildnis und wilden Tieren in Deutschland.

Am Sonntag fand in Häusern der Naturparkmarkt mit einem vielfältigen Angebot lokaler Anbieter statt. Der Verein Wildwege e.V. informierte an einem Stand zum Thema Wildtiere und Menschen in der Kulturlandschaft. Bei der sehr publikumswirksamen 2. Schwarzwälder Hirschrufmeisterschaft gewann Uli Lentmaier, Revierleiter im Rotwildgebiet Südschwarzwald, den diesjährigen Titel.

Der Höhepunkt aus Sicht der FVA war der am 10. Oktober in St. Blasien stattfindende Fachtag mit dem Thema „Rotwildforschung für die Praxis“. Nach einer Begrüßung durch Rudi Suchant und den AG Rotwild Vorsitzenden Thomas Kaiser wurden aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt (Alle Vorträge finden Sie als PDF am Ende dieser Seite). Zunächst informierte Dominik Fechter aus dem Arbeitsbereich Wildtierökologie über das seit 2015 an der FVA laufende Projekt „Rotwildkonzeption Nordschwarzwald“. Eine Besonderheit des Projekts bietet der Bezug zum Menschen, welcher durch einen sozialwissenschaftlichen Forschungsteil erreicht wird.
Im Anschluss an Dominik Fechter erläuterte Friedrich Burghardt vom Nationalpark Schwarzwald die Schalenwildforschung im Nationalpark. Besonders hob er dabei den Prozessschutzgedanken hervor und was sich daraus für die Forschung ergibt: Auslegung auf Langfristigkeit.
Prof. Dr. Matthias Scheuber von der Hochschule Rottenburg stellte ein geplantes Projekt zur Strukturanalyse des Rotwildbestands im Rotwildgebiet Schönbuch vor. Es soll versucht werden, die Anzahl, das Geschlechterverhältnis und die räumliche Verteilung der Rothirsche anhand von Frischkotgenotypisierung möglichst genau zu erfassen. Eine Zusammenarbeit mit der FVA wird gewünscht.
In der Ostschweiz läuft derzeit ein Forschungsprojekt, welches Raumnutzung, Nahrungsspektrum und Physiologie sowie menschliche Einflüsse auf Rothirsche untersucht. Vorgestellt wurde es von Sascha Wellig von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Den Abschluss des Vormittags bildete Dr. Dirk-Roger Eisenhauer vom Staatsbetrieb Sachsenforst mit seinem Vortrag über ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu einem wald-, wildtierökologisch sowie waldbaulich begründeten Rotwildmanagement im linkselbischen Elbsandstein- und Erzgebirge.

Nach der Mittagspause standen zwei Praktiker im Mittelpunkt: Martin Morbach (Forstrevier St. Blasien) und Hubert Kapp (Forstrevier Äule). Sie stellten waldbauliche und jagdliche Fragen, auf die sie sich eine Antwort aus der Forschung erhoffen. Die Vorträge der beiden Revierleiter waren Startschuss für den Workshop, an dem sich alle Tagungsteilnehmenden beteiligen konnten. An je einer Pinnwand zum Themengebiet Rotwild bzw. Menschen wurden Fragen aus Praxis und Forschung gesammelt und ihrer Wichtigkeit nach bewertet. Im Zentrum standen dabei Fragen zur Raumnutzung des Rotwildes und damit verbunden die Frage, wie viel Raum wir Menschen bereit sind, von der Wildart nutzen zu lassen.

Rudi Suchant stellt die Ergebnisse des Workshops vor