Projekt

Rotwild ist eine Tierart, die durch den jahreszeitlich bedingten Gebietswechsel viel Raum für sich beansprucht. Das Rotwildmanagement sollte deshalb möglichst großräumig erfolgen. Das ist im Nordschwarzwald allerdings nicht einfach, denn unterschiedliche Waldbesitzarten, kleine Pachtreviere, uneinheitliche Fütterungspraktiken und nicht gelenkte touristische Aktivitäten erschweren ein einheitliches Management.

Gleichzeitig hat sich der Lebensraum des Rotwilds aufgrund großflächiger Sturmwürfe verändert und der Rotwildbestand ist in einigen Bereichen des Nordschwarzwalds gestiegen. Der Bedarf an touristischer Erlebbarkeit von Rothirschen hat zugenommen und auch die Ausweisung eines Nationalparks hat die Bedingungen für das Rotwildmanagement im Nordschwarzwald verändert.

Fehlende Kommunikation sowie unterschiedliche Ziel- und Wertvorstellungen aller beteiligten Akteure behindern das Management zusätzlich. Diese Faktoren führen oftmals zu unnötig hohen Wildschäden und damit einhergehend zu einer mangelnden Akzeptanz des Rotwilds und seiner Bewirtschaftung bei betroffenen Personengruppen.

Durch revierübergreifende Managementpläne, an deren Entwicklung die betroffenen Zielgruppen beteiligt werden, könnten viele Konflikte und daraus resultierende negative Folgen vermieden werden.

Während im Rotwildgebiet Schönbuch und im Rotwildgebiet Südschwarzwald solche Managementpläne bereits existieren, fehlen diese im Rotwildgebiet Nordschwarzwald noch. Die positiven Erfahrungen aus dem Schönbuch und dem Südschwarzwald haben allerdings gezeigt, dass für jedes Rotwildgebiet spezifische Managementpläne zu entwickeln sind, die den jeweiligen Eigenarten des Lebensraums, der Rotwildpopulation und vor allem den unterschiedlichen Interessensgruppen gerecht werden.

Aus diesem Grund erarbeitet das Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) nun gemeinsam mit interessierten und betroffenen Akteuren, Kommunen, Betrieben, Verbänden und Behörden eine Rotwildkonzeption für den Nordschwarzwald.